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Prof. Dr. Tim Maxian Rusche, M.P.A (Harvard)

Beruflicher Werdegang nach dem DFM

Nach dem DFM habe ich für zwei Jahre einen „Master in Public Administration“ an der Harvard Kennedy School of Government in Boston gemacht. Parallel habe ich die Anwaltsprüfung in Paris und den allgemeinen Auswahlwettbewerb („concours“) für die Europäischen Institutionen vorbereitet. Ich habe den Concours im Laufe des zweiten Jahres bestanden, und dann unmittelbar nach Abschluss meiner zwei Jahre in den USA bei der Europäischen Kommission als Beamter angefangen. Zunächst habe ich sechs Jahre in der Generaldirektion „Energie und Verkehr“ gearbeitet, in der Kontrolle staatlicher Beihilfen und als „Cheflobbyist“ der Generaldirektion beim Europäischen Parlament und beim Rat. Danach habe ich in den Juristischen Dienst der Europäischen Kommission gewechselt. Der Juristische Dienst vertritt die Europäische Kommission in allen Gerichtsverfahren vor dem Europäischen Gericht (EuG) und dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), aber auch vor internationalen Gerichten (etwa Internationaler Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Internationaler Seegerichtshof, …) und Schiedsgerichten, sowie vor nationalen Gerichten der Mitgliedstaaten und von Drittstaaten. Ich habe hier zunächst im Team für staatliche Beihilfen und handelspolitische Schutzinstrumente gearbeitet, dann im Team für die Eurozone und wirtschaftliche Fragen. In letzterem Team habe ich insbesondere in der Covid-19 Zeit das Programm „Next Generation EU“ konzipiert, also die Verschuldung der EU zum Wiederaufbau der Wirtschaft nach Covid-19. Seit nunmehr etwas mehr als einem Jahr arbeite ich als Assistent des Generaldirektors, und bin für die juristische Koordinierung des Juristischen Dienstes zuständig.

Neben meiner Arbeit habe ich eine deutsch-französische Doppeldissertation vorbereitet (bei Frau Prof. Dauner-Lieb und Prof. Capitant“) und zwar zu einem Thema des EU-Energie- und Regulierungsrechts. Seit 2016 bin ich auch Lehrbeauftragter an der Uni Koeln.

Persönliche Verbindung zum DFM Studiengang

Der Studiengang hat mir tolle Möglichkeiten eröffnet, die ich anders nie gehabt hätte: insbesondere zwei sehr intensive und schöne Jahre in Paris, in denen ich über Engagement in einem Verein, der Conférence Olivaint, auch tollen Einblick in die französische Politik erhalten habe; dieser Kontakt entstand über einen deutschen Verein, in dem ich zu Kölner Zeiten Mitglied wurde, den „Tönissteiner Kreis“. Die Erinnerung an unvergessliche Abende an der Seine, in Cafés und Clubs, gemeinsames (Auswendig)lernen, und eine unglaublich große Hilfsbereitschaft und Miteinanderarbeiten der „Promo“, die das Überleben im Studium in Köln und Paris erst möglich gemacht hat; die Organisation toller Feiern während des Studiums, und dann der Feiern zum 20., 25. Und 30. Jubiläum.

Einfluss des Studiengangs auf den beruflichen Werdegang

Die Erfahrung, vier Jahre lang als echt integrierte deutsch-französische Gruppe zu lernen und zu leben, und zwei Jahre am Stück in einem anderen Land zu studieren und zu leben, hat sonst fast niemand – und ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass jeden möglichen Masterstudiengang und jeden möglichen Arbeitgeber neugierig macht. Die Kombination aus deutscher Fallmethode und französischer Dissertation, Struktur und Auswendiglernen sowie die erfolgreiche Bewältigung aller Verwaltungshindernisse und die Notwendigkeit, sich selbständig in zwei grossen Unis zu orientieren, bereiten einen für jede weitere Studien- und Arbeitsherausforderung vor.

Außerdem hat das Programm den großen Vorteil, dass man nach vier Jahren einen Abschluss hat, der die Tür zu vielen Masterprogrammen, zum deutschen und französischen auswärtigen Dienst, zur französischen Anwalts- und Richterschule, aber auch zu etwa Sciences Po, öffnet. Das erfordert zwar viel Selbstorganisation, aber schafft eben auch sehr viele Möglichkeiten, wenn man nicht stricto senso Jura machen will.